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in Bezug auf das Gemüt eine gefestigte Grundhaltung zu erlangen, fürchtet, soll man loben.

sich nicht vom Kummer niederdrücken zu lassen, formuliert Ben Sira rein negativ: Kummer tötet den Menschen, wenn man ihm bis Dieses Zitat kennt Ben Sira, denn er hat es bereits seiner Mutter auf den Grund nachgibt. Dies mag zutreffend sein, hilft aber demje-zitiert (es sind wohl viele tüchtige Frauen, du aber übertriffst sie nigen, der im Kummer gefangen ist, wenig. Daher gibt Prov 12,25

alle), aber er bemerkt die Ironie des Lehrers nicht, der ihm mit sei-zusätzlich ein Angebot zur Abhilfe: „Kummer im Herzen bedrückt nem Antwortsatz zu verstehen gegeben hat, dass er überhaupt keinen den Menschen, aber ein freundliches Wort erfreut ihn.“ Gerade das Kummer hat und dass zu Hause alles in bester Ordnung ist. Ben freundliche Wort aber fehlt bei Ben Sira ebenso wie in Sirach 30,23: Sira versteht den Satz des Lehrers wörtlich, unfähig, die Linien zum

„Hintergehe deine Sorgen und beruhige dein Herz und halte den Är-gerade zitierten biblischen Frauenbild zu ziehen. Er variiert das ger von dir fern. Denn viele tötet die Sorge und ohne Nutzen ist der Thema „durch etwas Umkommen“: Nun ist es nicht der Kummer, Kummer.“ Dass dieser Aufforderung kaum Folge geleistet werden sondern die schöne Gestalt einer Frau, die das Umkommen herbei-kann, zeigt die Erzählung von Ben Sira und seinem Lehrer. Der Leh-führt. Will Ben Sira den Lehrer erneut zurechtweisen, er solle nicht rer weist den naseweisen Schüler ab, weil er Kummer und Sorgen auf die Schönheit der Frauen achten, fährt ihm nun der Lehrer über mit diesem Kind auf sich zukommen sieht. Das Kind lässt sich aber den Mund. Er beginnt seinen Satz mit dem Buchstaben Bet, der bei nicht abweisen. Es ist ein Spiegel für das Leben, aus dem man sich Ben Sira zur Aussage über die Gestalt von Frauen führte: Ben Sira nicht gänzlich zurückziehen kann. Der Lehrer reagiert gelassen auf hat den Lehrer nicht verstanden: „Bloß weil ich dir ein Geheimnis Ben Siras Eröffnungssatz. Ebenfalls mit dem Buchstaben Alef be-gesagt habe, dass meine Frau hässlich ist, redest du nun über die ginnend, weist er auf seine gefestigte Gemütsstimmung: „Allein den Gestalt von schönen Frauen.“ Dieses Thema ist tabu, vor allem im Kummer habe ich in der Welt, dass meine Frau hässlich ist.“ Dieser Lehrgespräch. Wie kann sich Ben Sira erdreisten, vor seinem Lehrer Satz ist durchaus ironisch gemeint, da Schönheit bei Frauen in der über Frauen zu reden! Der Lehrer zweifelt offen an, ob er das Ge-Weisheitsliteratur negativ bewertet wird. Schönheit verleitet Frauen spräch weiterführen soll: „Vielleicht bekommt es dir ja übel, dass ich allzu oft zu Untugenden, Schönheit wird eingesetzt, um die Män-dir mein Geheimnis anvertraut habe.“ Er versucht es ein drittes Mal ner zur Unzucht zu verleiten.2 Gepriesen wird daher die tugendhafte mit diesem Schüler, mit dem Buchstaben Gimel. Wieder tappt Ben Sira in die vom Lehrer gestellt Falle. Er greift das Wort „Geheim-1

Vgl. bEr 63a; bBer 31b.

nis“ aus dessen Satz auf, ein Reizwort, das testen sollte, wie es bei 2

Vgl. Prov 12,4.

Ben Sira mit der Tugend der Diskretion, der Verschwiegenheit und 276

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III. „Kritik“ der rabbinischen Tradition Vertrauenswürdigkeit steht. Wieder maßregelt Ben Sira den Lehrer: man kenne das eigene Schicksal nicht. Das Zitat erinnert schwach

„Gib dein Geheimnis nur an einen von tausend, wenn du in Frieden an Sirach 11,2: „Lobe keinen Menschen um seiner Schönheit willen leben willst.“ Ben Sira wirft dem Lehrer damit vor, er, der Lehrer, sei und verachte keinen Menschen um seines Aussehens willen.“

es doch gewesen, der das Thema angeschnitten habe, und er sei es Gehen wir aber noch einmal zurück zum letzten Sinnspruch Ben Si-schließlich, der ihm ein Geheimnis mitteile, obwohl er ihn überhaupt ras, der wörtlich lautet: „Spotte1 weder über einen Spitzbart noch nicht kenne. Ben Sira zitiert bei diesem Vorwurf fast wörtlich Sirach über einen Dickbart, denn du weißt nicht, was über dich beschlossen 6,6: „Auch wenn du mit vielen Leuten in Frieden lebst, sei nur einer ist.“ Nach E. Marmorstein warnt dieser Sinnspruch einerseits davor, aus Tausend dein Berater.“

sich nicht über das Aussehen eines Menschen lustig zu machen. An-Nachdem nun Ben Sira dreimal gezeigt hat, dass es ihm nicht dererseits erschließt sich eine weitere Bedeutungsebene durch eine etwa darum geht, etwas zu lernen, sondern in Opposition zum Leh-Erzählung, die bei al-Ánbāri belegt ist.2 Al-Ánbāris Geschichte rer zu stehen, lässt sich der Lehrer auf diese Situation ein. Er bestärkt der Philologie ist in Form von Einzelbiographien verfasst. Auf den ihn in seiner Rechthaberei. Die Argumente, die er anführt, sind aus Seiten 19-21 der Kairoer Aus gabe wird eine Unterhaltung zwischen biblischer Sicht abwegig: Ja, er schaut den schönen Frauen nach und Hajja b. Yūsuf (661-714) und Ábu Sulaiman Yahya b. Yámur al-will sich sogar von seiner Frau wegen einer Schöneren trennen. Ben Ádwani, der als Grammatik spezialist einen Ruf genoss, wiederge-Sira bemerkt auch diese Falle nicht und fährt unbekümmert fort, sei-geben, in der Hajja den Yahya fragt, ob er ihn jemals habe falsch ne Sprüche zu zitieren. Zunächst rät er dem Lehrer, er solle sich von lesen hören. Yahya, der zunächst versucht, dieser Frage auszuwei-koketten Frauen abwenden, und bezieht sich dabei auf Sirach 9,3, chen, gibt dann zu, einmal einen Fehler bei seinem Gesprächspartner versteht aber den Schluss vom Leichteren auf das Schwierigere nicht, gehört zu haben. Er beschreibt diesen Fehler, worauf Hajja ärgerlich den diese Lehre impliziert: Wenn ich schon mein Auge abwenden mit den Worten reagiert, dass nur Yahyas langer Bart ihn dazu ver-soll, um wie viel mehr meine Vorstellungskraft, meine Phantasie, die leiten konnte, eine solche Taktlosigkeit ihm gegenüber zu begehen.

etwas Gesehenes noch übersteigern kann. Der Lehrer weiß um diesen Die Erzählung fährt fort:3

Schluss, daher betont er, dass das Bild der Frau in seinem Hof nur bis zu den Augen geht: Sie zu sehen ist ein erfreulicher Anblick. Der Daraufhin sagte einer der Anwesenden: Oh, Prinz, Ka´b kleine Ben Sira wiederum zweifelt die Charakterfestigkeit des Leh-al Ahbar sagte mir, dass in einem der Bücher geschrieben rers an und meint, den Buchstaben He referierend, der Lehrer könne steht, dass der Bart dem Gehirn entsprosst. Je länger der der Versuchung des Blicks erliegen. Vor den Stricken, in denen der Bart ist, desto dünner wird das Gehirn und der Verstand Mann sich bei der Frau verfängt, will er den Lehrer warnen. Der eines Mannes wird geschwächt. Wenn aber der Verstand wiederum beteuert, er sei selbst gegen Zaubereien gefeit, und dies, geschwächt ist, wird der Mann ein Narr. Einem Narr aber weil er charakterstark (dickbärtig) sei. Er versteht sogar die Situation braucht man kein Gehör zu schenken.

der Frau auf seinem Hof, die mit einem Mann verheiratet ist, der ihr nicht gefällt, und dem sie sich daher entzieht. Ihm geschieht dies Marmorstein vermutet, dass diese Erzählung dem Autor des Alpha-nicht, weil er seiner eigenen Frau genug Aufmerksamkeit schenkt.

bets Ben Sira bekannt war.

Ben Sira glaubt dieser Erklärung nicht, und wieder missversteht er Der Lehrer geht über die Kritik, er solle nicht über andere spot-die Situation. Dass der Lehrer so viel über diese Frau auf seinem Hof ten, hinweg und reizt Ben Sira weiter. Wohl wissend, dass bereits weiß, kann seines Erachtens nur daran liegen, dass er ihr nachspio-das Anschauen einer fremden Frau einem Mann verboten ist, „be-niert. Ben Sira versteht nicht zu schlussfolgern. Er kontert daher mit 1

E. Marmorstein, A Note on the „Alphabet of Ben Sira“. JQR 41

einer platten Drohung: „Wehe dem, der seinen Augen nachgeht“!

(1950/51), 306 verweist zum Vergleich auf das deutsche „lange Haare, Der Lehrer ignoriert diesen erneuten Angriff und fordert ihn auf, den kurzer Verstand“.

siebten Buchstaben zu nennen. Ben Sira tut dies, indem er wieder 2

E. Marmorstein, A Note on the „Alphabet of Ben Sira“, 304: “A Ple-einige Stichwörter aus der vorangehenden Antwort des Lehrers auf-asure Trip for the Perspicacious through the Ranks of Men of Letters, greift. Dort hatte dieser von den Dick- und Dünnbärtigen gesprochen which was compiled by a Baghdadi scholar Ábdu al-rahmān b. Mu-und sich selbst als einen Dickbärtigen, d.h. charakterstarken Mann hammad b. Úbaid Allāh b. Saíd Kamāl al-Din Abu ĺ-Barakāt al-Ánbāri (1119-1181 C.E.) and is his most im portant work (Lith. Cairo bezeichnet. Für Ben Sira riecht das nach Eigenlob. Daher hakt er 1294 A.H.).”

hier mit der Aufforderung nach, nicht über andere zu spotten, denn 3

Siehe E. Marmorstein, A Note on the „Alphabet of Ben Sira“, 305.

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III. „Kritik“ der rabbinischen Tradition kennt“ er vor Ben Sira, er habe bereits an Ehebruch gedacht, diesen und schwer belehrbaren Kind ausgezahlt. Und zur Mitte des Alpha-nur deshalb nicht vollzogen, weil er befürchte, dass diese Frau ihm bets antwortet der Lehrer wieder – wie zu Beginn – alphabetisch, weitere Töchter gebären werde. Hier nun hätte Ben Sira den ersten, hier mit dem Buchstaben Kaf.

wirklich gerecht fertigten Grund, den Lehrer mit Blick auf das Verbot Die zweite Hälfte des Alphabets beginnt mit dem Buchstaben des Ehebruchs zurechtzuweisen. Dies aber geschieht gerade nicht.

Lamed. Ben Sira benutzt ab hier eine neue Strategie. Er zitiert einen An dieser Stelle nimmt das Gespräch eine geradezu betont harmlose Lehrspruch und belegt ihn mit einem Vers aus den Weisheitsbüchern Wendung. Ben Sira macht lediglich Stimmung gegen Töchter: Jeder der hebräischen Bibel.

Vater sollte Söhne haben. Wehe dem Vater, der Töchter hat! Wieder Der erste Lehrspruch im zweiten Teil des Alphabets thematisiert wird die Maßlosigkeit Ben Siras deutlich. Er kritisiert, wo es nichts die Gestaltung des jeweiligen Tages. Jeder Tag hat seine Aufgabe, zu kritisieren gibt und hält mit Tadel dann zurück, wenn es wirk-die zu meistern ist. Man weiß nicht, was auf einen zukommt. „Sorge lich gerechtfertigt wäre zu tadeln. Sein Urteilsvermögen ist in jeder dich nicht um morgen“, so der Lehrspruch, denn niemand kann in Hinsicht unzureichend gebildet. Der Lehrer bemerkt durchaus, dass die Zukunft schauen. Ben Sira belegt dies mit Prov 27,1 (Rühme Ben Sira sich nun verrannt und verraten hat. Daher erklärt er ihm dich nicht des mor gigen Tages, denn du weißt nicht, was der Tag gutmütig die praktischen Seiten von Töchtern. Sie sind fleißig und gebiert). Dieses Thema, die Hilflosigkeit vor dem Schicksal, wird entlasten den Vater. Ben Sira widerspricht störrisch, indem er Sirach später wieder aufgegriffen, wenn es heißt, dass man immer sagen 42,9-10 anzitiert:

solle: So Gott will. Ben Sira gibt hier damit das erste Mal zu, dass alle Bildung nicht ausreicht, einen Tag heil zu bestehen, wenn Gott Eine Tochter bereitet dem Vater, ohne zu wissen, sorgenvolle es nicht will. Der Lehrer geht auf den Sinneswandel ein. Er fragt Nächte, und die Sorge um sie verscheucht den Schlaf; zurück, ob diese Hilflosigkeit vor dem Schicksal umfassend ist. Will In ihrer Jugend, dass sie nicht zu spät heirate; Ben Sira damit sagen, dass alles Tun letztlich sinnlos ist, weil nur Und verheiratet, dass sie nicht verhasst werde.

das geschieht, was geschehen soll, und dass der Mensch nur ein Rad In ihrer Jungfernzeit, dass sie sich nicht verführen lasse im großen Getriebe ist?

und im Hause ihres Vaters in andere Umstände komme.

Ben Sira verneint dies mit Verweis auf Ps 91,3: Gott wird einen Bei ihrem Manne, dass sie nicht verkehrte Wege gehe, Menschen retten, der in Not ist. Dies wird dann geschehen, wenn er und verheiratet, dass sie nicht kinderlos bleibe.

sich auf Gott verlässt und darauf vertraut, dass er ihm hilft, wie es Der Lehrer macht Ben Sira auf eine kleine Unstimmigkeit in seiner auch Jer 17,7 verkündet. Was aber geschieht, fragt der Lehrer folge-Überlegung aufmerksam: Ohne Frauen gäbe es auch keine Männer.

richtig, wenn ein Mensch zu diesem Vertrauen nicht fähig ist, sei es, Diese gesamte Diskussion gleicht der folgenden aus bBB 16b: weil er zu schwach ist oder sei es, weil er dazu emotional nicht in der Lage ist. Ben Sira antwortet mit dem Buchstaben Mem, Gottesfurcht Einst wurde Rabbi Schimon ben Rabbi eine Tochter ge-allein genüge, um vor dem Bösen gerettet zu werden. Der Lehrer boren und er war darüber betrübt. Da sprach sein Vater lässt einen geringen Restzweifel an dem Gesagten durchblicken: zu ihm: „Bloße Vermehrung ist in die Welt gekommen.“

Vielleicht ist dem so, vielleicht aber auch nicht. Wissen kann man Darauf sprach Bar Kappara zu ihm: „Mit eitlem Trost es nicht, nur glauben. Wie der verweist Ben Sira auf einen Bibelvers, beschwichtigte dich dein Vater. Die Welt kann weder diesmal Prov 28,14, nach dem derjenige, der sein Herz verhärtet, ohne Männer noch ohne Frauen bestehen.“ – Aber: Wohl durch Böses fallen wird. Damit macht er deutlich, dass ein Mensch dem, dessen Kinder männlich sind, und wehe dem, dessen sich einem Glaubensinhalt öffnen oder ver schließen kann. Es steht Kinder weiblich sind.

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