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in seiner Macht, auf der richtigen Seite zu ste hen. Nun fragt der Leh-Ben Sira, der diese Lehreinheit anzitiert, wird nun vom Lehrer nach rer nach, wie er sich das konkret vorzustellen hat. Beginnend mit der Begründung für diese Spruchweisheit gefragt. Ben Sira ant-dem Buchstaben Nun verweist Ben Sira darauf, dass das Denken wortet, indem er auf das zuvor zitierte Sirach 42,9-10 hinweist, das das Handeln beeinflusst. Wenn ein Mensch beständig böse Pläne er Spruch für Spruch in die Alphabetfolge von Jod bis Kaf bringt.

schmiedet, wird es ihm schwer fallen, gut zu handeln. Der Lehrer Damit ist die Hälfte der Buchstaben des hebräischen Alphabets er-erklärt nun, dass es ihm weniger um das Extrem des Guten und des reicht. Erstmals hat Ben Sira eine Frage des Lehrers beantwortet.

Bösen geht, sondern um Sorgen, quälende Gedanken, innere Nöte, Die Mühe und Geduld des Lehrers hat sich bei diesem hartnäckigen die den menschlichen Geist niederdrücken können. Wieder zitiert 280

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Alphabet des Ben Sira

III. „Kritik“ der rabbinischen Tradition Ben Sira einen Bibelvers, Prov 19,21, als Antwort: Viele Gedanken betont Ben Sira noch einmal im nächsten Lehrspruch, der mit Quf sind im Herzen eines Mannes, aber zustande kommt der Ratschluss beginnt: Der Weg der Umkehr ist lang und weit. Er ist nur zu gehen, JHWHs. Wenn das Sprichwort, „der Mensch denkt, aber Gott lenkt“, wenn der Mensch Wegzehrung, Unterstützung und Hilfe, bekommt.

zutrifft, dann ist es dem Menschen doch letztlich entzogen, wie Der Lehrer bemerkt, dass sich Ben Sira wiederum ereifert, um in der sein Leben ver laufen wird. Der Lehrer fordert Ben Sira auf, dies, Diskussion Recht zu behalten. Er bricht das Thema mit dem Hinweis beginnend mit dem Buchstaben Samech, neu zu formulieren. Ben ab, er sei nun hinreichend über die Problematik informiert. Ben Sira Sira tut dies, indem er sich erneut auf die Gottesfurcht als grundle-aber ist – wieder – hartnäckig. Er zitiert Jes 33,14: Sünder haben al-gende Komponente beruft. Wer Respekt vor dem Göttlichen zeigt, len Grund, vor Gott zu zittern. Der Lehrer möge bitte weder Sünden, sein Herz der Gottesfurcht zuwendet, dessen Leben wird gelingen; noch Buße auf die leichte Schulter nehmen. Der Lehrer fordert ihn er wird Begehrtes, ein glückliches Leben, erlangen. Nun stimmt der auf, mit dem Buchstaben Resch über diese Angelegenheit zu reden.

Lehrer Ben Sira zu: „Die Furcht vor JHWH ist in meinem Herzen, Ben Sira weist den Lehrer darauf hin, dass der Mensch sich beständig derart handle und wandle ich in meiner Welt.“ End lich ist ein Kon-daran erinnern solle, dass all seine Taten bei Gott bekannt sind und sens zwischen Lehrer und Schüler festgestellt, der Ben Sira klar ma-er am Ende der Tage von ihm gerichtet wird. Nun lässt der Lehrer chen müsste, wie er die Worte seines Lehrers zu verstehen hat: Der eine leichte Gereiztheit erkennen. Er fasst die Argumente Ben Siras Lehrer ist ein gottesfürchtiger Mann, der sich an die Gebote hält.

zusammen und zieht daraus den folgenden Schluss: Wenn der Gottes-Dass der Schüler nun erneut beginnt, den Lehrer zu maßregeln, ist furcht eine derartige Bedeutung zukommt, wie Ben Sira meint, kann eine noch größere Frechheit als zu Beginn des Gespräches.

es nur noch darum gehen, die eigene Haut bzw. die eigene Seele zu Ben Sira deutet die Aussage des Lehrers wieder falsch. Gibt retten und sich um nichts anderes zu kümmern, auch nicht um Frau der Lehrer ihm zu verstehen, dass er „auf dem richtigen Weg ist“, oder Kinder. Aber, wenn dies der Fall wäre, warum hätte Gott dann rügt ihn Ben Sira, seine Sünden und Übertretungen nicht zu ver-als erstes Gebot verfügt: Seid fruchtbar und mehret euch? 1

gessen. Der Lehrer nimmt diese Maßregelung gelassen. Es ist für Ben Siras „Weisheit“ scheint nach diesem Argument am Ende.

ihn selbstver ständlich, sich dessen bewusst zu sein, dass er vor Gott Auch ihm müsste es klar sein, dass Gerechtigkeit und Nächstenlie-

„sündig“ ist. Ben Sira missversteht diese theologische Aussage, die be der Eigenliebe vorangehen, dass der Lehrer ihn und seine Ar-die spezifische Differenz zwischen Mensch und Gott betonen soll.

gumente ad ab surdum geführt hat. Ben Sira dagegen kann nur mit Ein Mensch ist vor Gott nicht perfekt. Selbst wenn er sich bestän-Abwehr reagieren. Der Lehrer ist alt, seine Kraft ist verbraucht, er dig darum bemüht haben sollte, ein Gott wohlgefälliges Leben zu hat es nur noch nicht bemerkt. Ben Sira versteckt diese Kritik in leben, wird dies nicht vollständig gelingen. Ben Sira deutet diese einem Bibelzitat. Hosea 7,9 wird von ihm gänzlich aus dem Kontext Aussage erneut vor dem schwarz-weiß Muster von Gut und Böse. Er gerissen, um den Vers auf den Lehrer zu münzen. Der Lehrer bringt zitiert dazu aus dem alphabetischen Psalm 34 den Vers, der mit dem das Lehrgespräch nun zu einem schnellen Ende.

Buchstaben Pe beginnt: Das Angesicht JHWHs steht gegen alle, die Mit dem Buchstaben Schin formuliert Ben Sira den Spruch, es Böses tun, dass er ihr Angedenken von der Erde tilge. Der Lehrer komme letztlich nur darauf an, sich einen guten Ruf zu erwerben, lässt dieses Zitat unkommentiert und fordert Ben Sira auf, den Buch-womit die zuvor geführte angestrengte theologische Diskussion wie-staben Zade zu behandeln. Ben Sira verweist darauf, dass es nicht der ver flacht. Ben Sira sollte wissen, dass ein guter Ruf böse Taten, genüge, Gottesfurcht zu haben. Ziel des Menschen sei es, ein Ge-die im Verborgenen getan werden, zudecken kann. Ein guter Ruf rechter, ein Zaddik, zu werden. Dies sei der Fall, wenn man sich Gott kann durchaus billig zustande gekommen sein, denn die Meinung zuwendet und ihn lobt. Nur dazu sei der Mensch erschaffen worden.

der Menschen ist leicht manipulierbar.

Diese Wendung scheint dem Lehrer etwas zu banal. Er begibt sich Zum Ende hin ist der Spott des Lehrers beißend. Gerade Ben Sira auf die von Ben Sira gestellte Stufe und lästert leichthin: Nun, da er hat ihm dazu gefehlt, ihn an die Gottesfurcht zu erinnern und ihn zu alt sei, könne er ja anfangen, zu diesem Lebensideal umzukehren.

stärken. Gerade letzteres hat Ben Sira mit Sicherheit nicht geleistet, Ben Sira scheint diese Ironie nicht entgangen zu sein, denn er zi-weil es ihm beständig darum ging, dem Lehrer zu widersprechen.

tiert mit Jer 14,7 einen Vers, der hervorhebt, dass es bei Gott liegt, Der Lehrer fasst seine Lebenshaltung für Ben Sira noch einmal un-die Umkehr anzuerkennen, wenn die Sünden gegen einen Menschen missverständlich zusammen. Zum ersten Mal zitiert er dazu einen sprechen. Es liegt also in der Macht Gottes, nicht im Bereuen des Menschen, wenn Gott ihn – trotz seiner Sünden – akzeptiert. Dies 1 Gn

1,28.

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III. „Kritik“ der rabbinischen Tradition Vers aus der Bibel, den ersten Vers aus dem alphabetischen Psalm zurück, wo die Frage diskutiert wird, ob eine Jungfrau schwanger 112: An seinen Geboten habe ich großen Gefallen. Er beendet das werden könne. Das ungehörige Verhalten Ben Siras gegenüber sei-Gespräch bereits vor dem letzten Buchstaben, indem er Ben Sira ner Mutter hat eine Vorlage in PR 26, wo Jeremia seine Mutter als zum Abschied „alles Gute“ wünscht: „Glücklich seiest du in dieser Hure bezeichnet, obwohl dies dem Gebot der Elternehrung wider-Welt und in der kommenden Welt.“ Insbesondere der Abschied reizt spricht. Dass die Zeugung Ben Siras zur Zeit des Zedekia stattfindet, Ben Sira noch einmal zum Wider spruch. Wenn der Lehrer nun gehen liegt an bSanh 103a, wonach Zedekia der Prototyp des bösen Men-will, dann will Ben Sira ihn als Lehrer behalten: „Wenn das so ist, schen ist. Das Motiv des verwei gerten Schwurs ist aus bNed 65a finde ich an dir Gefallen.“ Der Lehrer fordert ihn auf, den letzten (oder KlglR 2,10 § 14) aufgenommen worden. Mit dem Verweis auf Buchstaben des Alphabets zu nennen. Ben Sira zitiert dazu einen Bi-die dort erzählte Geschichte wird die rabbinische Praxis der Schwu-belvers und tut dies, um noch einmal seine gesamte „Weisheit“ auf rauflösung kritisiert.

den Punkt zu bringen. Dabei merkt er aber nicht, dass er sich selbst Die Person des Ben Sira selbst ist in zwei Traditionen verankert.

bloßstellt. Er spricht zu sich selbst, wenn er meint, Koh 11,9 an den Der Name weist einerseits auf das Buch Sirach (Ecclesiasticus), Lehrer zu richten: Trachte danach zu verstehen, dass Gott dich we-das der Weisheitsliteratur zuzuordnen ist, das aber von den meisten gen all diesem ins Gericht bringen wird. Der Lehrer gibt Ben Sira Rabbinen nicht sonderlich geschätzt wurde, wie bSchab 100b beein letztes Mal zu verstehen, dass ihn dessen Haltung erschreckt. Er legt. Ben Sira verkörpert diese Zwiespältigkeit. Er verfasst einer-fürchtet sich vor dem Tag des Gerichts auch deshalb, weil er zur Ver-seits Weisheits sprüche, doch diese sind bei näherem Hinsehen zum antwortung darüber gezogen werden wird, dass er Ben Sira nicht hat Teil wenig alltagstauglich. Auf der anderen Seite wird Ben Sira klar belehren können. Er weiß, dass ihn nur „Umkehr und gute Werke“

der rabbini schen Tradition zugeordnet. Ein fast wörtliches Zitat aus noch retten können. Der Lehrer, der bereits mit Ps 112,1 hinreichend bTaan 20b (bSuk 28a, bMeg 27b-28a) wird benutzt, um es auf Ben klar zum Ausdruck gebracht hatte, dass er die Gebote Gottes hält, Sira zu übertragen. Dadurch wird Ben Sira zum rabbinischen Wei-wird nun von Ben Sira auf Koh 12,13 verwiesen: Ziel aller Lehre sei sen, der ein langes Leben erlangt, weil er sich vorbildlich und Gott es, Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten. Ben Sira selbst fühlt wohlgefällig verhält. Die aufgezählten Beispiele, die dies belegen sich dabei nicht angesprochen, obwohl der Schlusssatz des Verses sollen, wirken aber eher trivial.1 Auch dadurch entsteht ein zwie-nachdrücklich betont, dass dies für alle Menschen gilt. Hier kann der spältiger Eindruck.

Lehrer nur noch bestätigen: „Alles, was du mir gesagt hast, ist wahr, Im Gegensatz dazu erscheint der Lehrer des Ben Sira, der nicht von Anfang bis Ende“.

explizit der rabbinischen Tradition zugeordnet wird, in seiner Rolle Die sich anschließende Sinneinheit im Alphabet des Ben Sira ord-überzeugend. Er setzt sich geduldig mit einem naseweisen Schüler net den Dialog zwischen Ben Sira und dem Lehrer in die Biographie auseinander, fordert ihn intellektuell heraus und gibt seinen Stand-Ben Siras ein: Der Lehrer stimmt nach diesem Gespräch zu, Ben Sira punkt klar zu erkennen: Er ist gottesfürchtig und hält sich an die zum Bibelstudium zuzulassen. Ben Sira lernt sodann an nur einem Gebote. Der Lehrer sagt allgemein, was die rabbinischen Gelehrten Tag das Buch Leviticus, mit dem das Bibelstudium traditioneller-aus bTaan 20b an Einzelbeispielen schildern. Das Aufzählen der weise beginnt. Mit Verweis auf Koh 1,9 (es gibt nichts Neues unter einzelnen Beispiele lässt aber offen, ob darüber hinaus weitere nender Sonne) wird dann darauf hingewiesen, dass der Sohn damit in nenswerten Taten zu berichten sind. Muss der Lehrer Ben Siras stets der Tradition des Vaters steht. Bereits Jeremia hatte – und hier wird darüber nachdenken, welche Handlung im Einzelfall die Gott wohl-Text A bei Yassif die passendere Lesart tradieren1 – seinen Lehrer (!) gefällige ist, scheint es für einen Gelehrten vom Typ bTaan 20b aus-Baruch das Buch der Klagelieder an einem Tag gelehrt.

zureichen, die tägliche gute Tat darin erfüllt zu sehen, in der Synagoge nicht einzuschlafen. Diese Art der Selbst-Darstellung kritisiert 6. Zwischenbilanz

der Autor des Alphabets des Ben Sira.

Die Geburtsgeschichte des Ben Sira sowie sein Auftritt als Schüler vor seinem Lehrer setzen sich indirekt mit der rabbinischen Lehr-tradition auseinander. Die Geburtsgeschichte greift auf bChag 15b 1

Wenn z.B. jemand in der Synagoge nicht einschläft, ist das anders zu bewerten, als wenn z.B. jemand unter Einsatz des eigenen Lebens eine 1

Yassif (A), 212.

Person aus großer Gefahr rettet.

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IV. „Kritik“ der rabbinischen Bibelauslegung Die rabbinische Bibelauslegung folgt dem Grundsatz, dass die Bibel als Wort Gottes alle Informationen enthält, um sie richtig verstehen zu können. Daher geht es den Rabbinen darum, aus dem Text der Bibel mit Hilfe von festgelegten Verfahren, Informationen zu erschließen. Diese Verfahren sind als die sieben Regeln Hillels,1 die dreizehn Regeln Jischmaels und die zweiunddreißig Regeln Eliesers überliefert.2 Die Wahl der Regel liegt weitgehend im Ermessen des Anwenders, sofern dieser die Regel regelgerecht anwendet. In der Wahl der jeweiligen Regel liegt nun eine gewisse Willkür. Möchte ein rabbinischer Gelehrter einen Bibeltext in einem bestimmten Sinn verstehen, sucht er die Regel, die es ihm ermöglicht, dieses Textverständnis zu konstruieren oder zu belegen. Das Alphabet des Ben Sira zeigt, wie dies funktioniert.

Die zwölfte Frage, die Nebukadnezar an Ben Sira stellt, warum ein Ochse kein Haar unter seiner Nase hat, knüpft an die Tatsache an, dass biblisch wenig über Josua, den Nachfolger Moses, und dessen „Leben“ bekannt ist. Bekannt ist jedoch die Geschichte vom Fall Jerichos.3 Jericho wird an sechs Tagen von den Kriegsleuten der Israeliten, sieben Priestern mit Schofarhörnern und von Josua mit der Bundeslade umrundet. Am siebten Tage stimmen die Kriegsleute ein Kriegsgeschrei an, die Priester blasen die Schofarhörner und die Stadtmauern fallen ein. Das Alphabet des Ben Sira versucht nun, diese Szenerie zu beleben. Die große, fast rituell anmutende Anstrengung, die unternommen wird, um die Stadt einzunehmen, unterstreicht ihre Bedeutung; es muss eine große, reiche Stadt gewesen sein, für die eine solche Anstrengung lohnte. Wenn die Stadt aber groß war, kann Josua, der Anführer der Israeliten, diese Stadt unmöglich zu Fuß umrundet haben. Das hätte zum anderen auch seinen Status vor den Feinden geschwächt, ihn erniedrigt. Wie aber 1

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