Eigenschaft der biblischen Sprache, mit dem Grundbaustein eines Der Höhleneingang musste aber zugewebt worden sein, nachdem Wortes verschiedene Assoziationen wecken zu können. Als der Esel die Männer Davids hineingegangen waren, nur so konnte sich Saul sich bei Gott darüber beklagt, als Lasttier erschaffen worden zu sein, derart täuschen.
gibt Gott eine Antwort, die mehrdeutig ist. Gott benutzt in seiner Die Geschichte von Davids Wahnsinn bietet eine freie Nacher-Antwort nicht nur Wörter, die im Hebräischen ähnlich klingen, die zählung von 1 Sa 21,11. Als David zu Achisch, dem König von Gat Wörter selbst sind darüber hinaus mehrdeutig. Das Wort für „Lohn“
gebracht wird, ruft dieser aus: Hab ich etwa noch zu wenig Wahnsinnige!
klingt im Hebräischen wie das Verb „riechen“, „stinken“. Das Wort
, ohne dass aus dem biblischen Kontext deutlich würde, worauf für „Pause“, „Erleichterung von Arbeit“ kann gleichzeitig „Luft“ be-sich Achisch bezieht. Midrasch Ps 34,1 und das Alphabet des Ben deuten und klingt ähnlich wie das Wort für „Mühlstein“. Die „mah-Sira füllen diese Informationslücke, wobei Midrasch Ps 34,1 Frau lenden Mühlsteine“ wiederum sind im rabbinischen Sprachgebrauch und Tochter Achischs als wahnsinnig darstellt, das Alphabet des Ben eine Metapher für Geschlechtsverkehr. Der Mühlstein, der jeman-Sira nur dessen Tochter.
dem am Hals hängt, kann wiederum eine lästige Ehefrau sein. Aus Die dritte Geschichte, über die Wespe, erzählt dagegen die bi-all diesen Informationen und Anspielungen zieht ein Esel aber nur blische Geschichte von 1 Sa 26,1-12 neu. Noch immer ist David die simpelste Erkenntnis, die da lautet: Luft gelassen wird (Pause auf der Flucht vor Saul, der ihm mit dreitausend Kriegsleuten nach-hat) jemandem dann, wenn der Urin von Eseln in Strömen stellt. Unterwegs richten die Männer Sauls ein Lager auf einem fließt, um
einen Mühlstein zum Mahlen zu bringen. Ein Esel versteht diesen Hügel ein. Die Männer bilden zur Ruhe Kreise, in dem innersten
– eigentlich sinnlosen – Satz wörtlich und uriniert dort, wo andere Kreis liegt Saul, derart geschützt von seinen Männern und darüber Esel urinieren, in der (vergeblichen) Hoffung, dass so ein Bächlein hinaus bewacht von seinem obersten Feldherrn Abner. Nach 1 Sa 26,7 geht David zusammen mit Abisai, dem Bruder des Joab, in der fließt. Sein Sprachverständnis ist eingeschränkt, weil er die Bedeu-Nacht
tungsvielfalt der hebräischen Sprache nicht zur Kenntnis nimmt.
zum Lager Sauls und entwendet Sauls Speer, der neben Sauls Der Text des Alphabets des Ben Sira wurde nicht nur von Hand-Kopf im Boden steckt, sowie den daneben stehenden Wasserkrug.
schrift zu Handschrift verändert. Auch innerhalb eines Manuskriptes Der Autor des Alphabets des Ben Sira hält die Darstellung der Bi-sind Hinweise auf die Arbeit von verschiedenen Händen zu bel für nicht plausibel. Gerade nachts werden die Wachen verstärkt, finden.
In der vorliegenden Übersetzung wurden diese Überarbeitungen ein-sind die Sicherheitsvorschriften besonders streng. Nachts sind De-gerückt, um zu zeigen, dass Gedankengänge unterbrochen und wie-tails wie Krug und Speer nicht sichtbar. Wenn David überhaupt eine der weitergeführt worden sind. Auch in diesen Überarbeitungsstufen Chance hatte, Speer und Krug von Saul zu entwenden, dann zu einer sind Auseinandersetzungen mit exegetischen Fragen zu erkennen.
Tageszeit, in der alle lethargisch sind, dann, wenn die Sonne sticht, Zu einer Überarbeitungsstufe gehören die zusätzlichen Fragen, die dann, wenn der König Mittagsruhe hält. In der Neuerzählung des Nebukadnezar Ben Sira stellt. In der ersten Zusatzfrage geht es um 1 Luther:
um seine Füße zu decken.
einen schwarzen Stern. Ben Siras Antwort entwirft eine Interpretati-294
295
Alphabet des Ben Sira
IV. „Kritik“ der rabbinischen Bibelauslegung on zu Richter 5,19-27, dem Lied der Debora, das in der Übersetzung die Welt ward, geholfen hätte.“ Der Gegensatz wird mitgedacht, von L. Zunz wie folgt lautet:
aber nicht ausgesprochen: Jeder der Israel flucht, ist so, als würde er Gott selbst fluchen.
19. Es kamen Könige, [sie] stritten, da stritten die Könige Der babylonische Talmud, Traktat Pesachim 118b, zieht einen Kenaans zu Taanach an den Wassern Megiddo. Gewinn an Vergleich zwischen der Bedrohung Israels durch Pharao und Sisera Silber trugen sie nicht davon.
aufgrund der Tatsache, dass beide mit eisernen Streitwagen gegen Is-20. Vom Himmel herab stritten sie, die Sterne aus ihren rael vorrückten. Nach Ex 14,7 hatte Pharao 600 Streitwagen, nach Ri Bahnen stritten mit Sisra.
4,13 hatte Sisera 900 davon. Die Bedrohung, die von Sisera ausging, 21. Der Fluss Kischon raffte sie, der Fluss des Treffens war damit noch weitaus größer als die, die von Pharao am Schilf-
[besser: der Vorzeit], der Fluss Kischon. Tritt einher, meine meer ausging. Nach bPes 118b muss man sich das Herabkommen Seele, mit Siegeskraft!
der Sterne als ein Naturereignis vorstellen: Es regnete Meteoriten, 22. Da stampften die Hufe des Rosses vom Traben, dem glühendes Himmelsgestein, auf Siseras Heer: Traben seiner Gewaltigen.
23. Verfluchet Meros, spricht der Abgesandte/Engel des Als Sisera kam, fiel er über sie mit eisernen Spießen her.
Ewigen; ja verflucht seine Bewohner, denn sie sind nicht Da ließ der Heilige, gepriesen sei er, gegen sie die Sterne gekommen zum Beistande des Ewigen, zum Beistande des aus ihren Bahnen vortreten, wie es heißt: Ewigen unter seinen Helden.
Da kämpften die Sterne vom Himmel. (Ri 5,20) 24. Gesegnet sei vor Weibern Jael, das Weib Chebers, des Als die Sterne des Himmels auf sie niedergingen, erglühten Keni, vor Weibern im Zelt gesegnet!
die eisernen Spieße, und sie stiegen in den Bach Kischon 25. Wasser verlangt er, Milch reicht sie, in der Schale der hinab, um sich abzukühlen.
Mächtigen bringt sie Rahm.
Da sprach der Heilige, gepriesen sei er, zum Bache Kischon: 26. Ihre Hand streckt sie aus nach dem Nagel und ihre Geh und komme deiner Bürgschaft nach.
Rechte nach dem Hammer der Mühseligen, und hämmert Hierauf raffte sie der Bach Kischon zusammen und warf auf Sisra, schlägt ihm in das Haupt, und zerschellt und sie ins Meer, wie es heißt:
durchbohrt seine Schläfe!
Der Bach Kischon raffte sie zusammen, der Bach der 27. Zwischen ihren Füßen krümmt er sich, fällt, liegt; Vorzeit. (Ri 5,21)
zwischen ihren Füßen krümmt er sich, fällt; wo er sich gekrümmt hat, da fällt er hin überwunden.
Schuldig bleibt bPes 118b eine Erklärung, was oder wer, unter „Meros“ zu verstehen ist. W. Gesenius führt als Erklärung an, es han-Das Lied der Debora erzählt eine Geschichte, die sprachlich und in-dele sich um eine Stadt im Norden Palästinas.1 Dies ist ein Erklä-haltlich etliche Schwierigkeiten aufweist. Wie ist es zu verstehen, rungsversuch, den der Kontext begründet, denn im nachfolgenden dass „vom Himmel her“ gegen Sisera gestritten wurde, dass gar die Teil des Verses werden Bewohner einer Stadt oder einer Ortschaft Sterne dazu ihre Bahn verließen? Heißt das, dass das Naturgesetz erwähnt. In bMoed Qatan 16a findet sich die Anmerkung, es habe außer Kraft gesetzt wurde, oder werden hier die Sterne personifiziert unterschiedliche Meinung dazu gegeben, was unter „Meros“ zu ver-und als Krieger beschrieben? In Ri 5,23 heißt es unvermittelt: „Verstehen sei: „Ula sagte, Baraq habe Meros mit 400 Posaunenstößen fluchtet Meros“! Meros wird vorher aber nicht erwähnt, noch mehr, gebannt. Manche sagen, es war ein bedeutender Mann. Manche sader Name findet sich nur an dieser Stelle in der Bibel. Wer oder was gen, es sei ein Stern, denn es heißt: Vom Himmel her kämpften die ist „Meros“?
Sterne (Ri 5,20).“
In Mekhilta ha-schira (beschallach) 6 und Sifre Numeri § 84 wird Interessanterweise entschied sich der Autor des Alphabets des Ri 5,23 zitiert,1 ohne die Probleme, die der Vers beinhaltet, anzu-Ben Sira, „Meros“ als Stern zu deuten und damit eine mythologische sprechen. Er dient lediglich zur Begründung des Grundsatzes: „Je-Erklärung abzugeben. Der Grund dafür liegt in dem Gleichklang der, der Israel hilft[, wird angesehen], als ob er dem, der sprach und der hebräischen Wörter für „verflucht“ (ורוא) und für „Licht“ (רוא).
Auf Grund des Gleichklangs wird geschlossen, dass der Fluch da-1
Tannaitische Midraschim. Sifre zu Numeri, übersetzt und erklärt von D. Börner-Klein, Stuttgart u.a. 1997, 140.
1