die dann auch völlig geräuschlos an Ben Sira vorbeizuziehen ver-Als Nebukadnezar fragt, woher er dies wisse, bezieht sich Ben sucht. Wenn nun Ben Sira dem König erklärt, er habe ihn „durch sich Sira auf seine prophetische Begabung. Diese nun will Nebukadnezar selbst“ in der letzten Gruppe aufgespürt, kann dies als Umschreibung prüfen. Er bittet Ben Sira, einen nicht einsehbaren Ort, seinen Gar-für ein Schlussfolgern verstanden werden. Interessant ist, dass Ben ten, zu beschreiben. Ben Sira antwortet ohne zu überlegen richtig: Sira dies als „prophetische“ Gabe bezeichnet. Für ihn ist Prophetie Es gibt in diesem Garten 30 Baumarten; die Bäume werden einzeln damit nicht das Eingreifen Gottes in die Befindlichkeit eines Men-aufgezählt.
schen, um ihm etwas mitzuteilen. Prophetie ist für ihn die Nutzung Hier soll nun nicht die Diskussion wiederholt werden, um welche der logischen Werkzeuge, die Gott dem Menschen verliehen hat.
Bäume es im Einzelnen geht. Die Listen der Handschriften weichen Genau dies erklärt Ben Sira dem König als Antwort auf dessen voneinander ab, Schreiber haben versucht, die Namen zu verstehen vierte Frage: „Wie hast du diese Sache aus dir wissen können“? Ben und ihre jeweiligen landessprachlichen Deutungen in ihren Kopien Sira bezieht sich auf den Lärm als Zeichen für die Nichtanwesenheit hinterlassen.1 Da die Baumgruppen auch in nicht-hebräischen Tex-des Königs und begründet dies mit einem Analogieschluss. Im voran-ten zu finden sind, ist davon auszugehen, dass hier von Nebukad-gehenden Kapitel war gezeigt worden, dass die nun folgenden bei-nezar botanisches Grundwissen abgefragt wird.2 Dennoch geht der den Analogieschlüsse, in denen Nebukadnezar mit Gott verglichen König davon aus, dass Ben Sira dieses nicht nachweisen kann. Ihn wird, aber nicht überzeugend sind.1 Der Grund dafür ist eine längere erschreckt die vollständige Antwort und er will wissen, woher Ben Sinneinheit im babylonischen Talmud, Traktat Berachot 58a,2 die zu Sira diese Informationen hat. Ben Sira verweist den König indirekt unserer Geschichte auffallende Überschneidungen aufweist: auf eine Schrift, die im weitesten Sinne zur Traditionsliteratur ge-Die Rabbanan lehrten:
hört, das „Leben Adams und Evas“, in der die Baumarten erwähnt Wer Weise von Israel sieht, spreche: Gepriesen sei der, der sind. Der Verweis, er kenne die 30 Baumarten aus dieser Schrift, von seiner Weisheit denen, die ihn fürchten, mitgeteilt hat.
überzeugt Nebukadnezar ebenso wenig wie der Hinweis auf Ben Si-Wer Weise von den weltlichen Völkern [sieht], spreche: ras prophetische Gaben: Er ist weder davon überzeugt, dass Ben Sira Gepriesen sei er, der von seiner Weisheit an [Menschen eine prophetische Einsicht vorträgt, noch, dass er sein Wissen aus aus] Fleisch und Blut gegeben hat.
alten Schriften zieht. Er ist der Überzeugung, dass Ben Sira die Bäume gesehen hat und stellt damit die Fähigkeit Ben Siras in Frage zu Wer Könige von Israel sieht, spreche: Gepriesen sei er, schlussfolgern, ohne Einsatz der sinnlichen Wahrnehmung zu einem der von seiner Herrlichkeit an [Menschen aus] Fleisch und Urteil gelangen zu können.
Blut gegeben hat.
Ben Sira schlägt dem König daher vor, ihn anders zu prüfen. Er R.3 Jochanan sagte:
soll sein Heer in vier Gruppen aufteilen, die dann einzeln an ihm Der Mensch bemühe sich stets, Königen von Israel vorüberziehen. Ben Sira wird mit verbundenen Augen erkennen, entgegenzueilen.
in welcher Gruppe sich der König befindet. Die erste Gruppe zieht lärmend vorüber. Wäre der König in dieser Gruppe, hätte sich das Aber nicht nur Könige von Israel, sondern auch Königen Heer ruhig verhalten. Daher kann Ben Sira auch die zweite und drit-der weltlichen Völker, denn wenn es ihm beschieden ist, te Gruppe ausschließen, die nicht nur laut, sondern auch ungeordnet wird er unterscheiden können zwischen den Königen von und schließlich mit Musikinstrumenten daherkommt. Da man verab-Israel und den Königen der weltlichen Völker.
1
Vgl. I. Löw, Die Flora der Juden, 4, 163. - Vgl. auch Schimon b. Se-1
mach Duran, Magen Abot, Livorno 1785, 36b: Es ist aus einem Mi-Siehe Seite 162-163.
2
drasch bekannt, dass es 30 obsttragende Bäume gibt.
Siehe S. Plietzsch, Religion der Differenz. Eine Lektüre von bBer-2
E.W. West, The Bundahis, Pahlevi Texts, Oxford 1901, 1, 103. 30
akhot 57b-58b. In: G. Gelardini (Hg.), Kontexte der Schrift Bd. 1.
Baumarten finden sich auch bei Al-Masúdi [Abu Hasan Áli B. Al Kontexte der Schrift, Bd. 1: Text, Ethik, Judentum und Christentum, Husayn (893-956)], Les Prairies dÓr. Texte et Traduction par Mey-Gesellschaft, Stuttgart 2005, 138-152.
3
nard et Courteille, Paris 1891, 1, 61-62. Der Text wurde 947 verfasst.
Abkürzung für „Rabbi“ oder „Rav“.
308
309
Alphabet des Ben Sira
V. Eine fabelhafte Ethik
Sie sagten: Hast du Zeugen?
R. Scheschet war blind, und als alle Welt den König emp-Er sagte: Ja. - Da kam Elia, der ihnen wie ein Mensch fangen ging, machte sich auch Rabbi Scheschet auf und erschien und bezeugte es.
ging mit.
Da traf ihn ein Häretiker und sprach zu ihm: Die Krüge Sie sagten: Wenn dem so ist, ist er des Todes schuldig.
zum Flusse, aber wohin die Scherben?
Er sagte: Seitdem wir aus dem Land vertrieben wurden, Er sagte zu ihm: Komm und sieh, dass ich es besser weiß haben wir keine Freiheit zu töten. Ihr aber. Tut mit ihm, als du.
was ihr wollt.
Als die erste Schar vorüberzog und Lärm machte, sprach der Häretiker: Der König kommt.
Während sie das Urteil erwogen, begann R. Schela zu sprechen:
R. Scheschet aber sagte: Er kommt noch nicht.
Dein, JHWH, ist die Größe und die Macht. (1 Chron Als die zweite Schar vorüberzog und Lärm machte, sprach 29,11)
der Häretiker: Nun kommt der König.
R. Scheschet aber sagte: Er kommt noch nicht.
Jene sagten zu ihm: Was sprichst du da?