Was willst du, daß ich dir sage?«
Die Stimme war irgendwo zwischen den Säulen verhallt, und Atréju,der sie nicht mehr hören konnte, drehte horchend den Kopf nach allen Seiten.
Kurze Zeit blieb es still, dann kam das Singen aus der Ferne rasch wieder näher, und es klang fast ungeduldig:
»Uyulála ist Antwort. Du mußt sie befragen!
Wenn du nicht fragst, so kann sie nichts sagen!«
Atréju rief ihr entgegen:
»Uyulála, hilf mir, ich möchte verstehen :
Warum mußt du bald verwehn und vergehen?«
Und die Stimme sang:
»Die Kindliche Kaiserin siecht dahin
und mit ihr das phantåsische Reich.
Das Nichts wird verschlingen den Ort, wo ich bin,und bald schon ergeht es mir gleich.
Wir werden verschwinden ins Nirgends und Nie,als wären wir niemals gewesen.
Es bedarf eines neuen Namens für sie,
nur durch ihn kann sie wieder genesen.«
Atréju antwortete:
»Sag, Uyulála, wer rettet ihr Leben?
Wer kann einen neuen Namen ihr geben?«
Die Stimme fuhr fort:
»Höre, höre die Worte mein,
auch wenn du sie jetzt nicht verstehst,
präge sie tief ins Gedächtnis dir ein,
eh du von dannen gehst,
damit du später, zur besseren Stunde,
von der Erinnerung Meeresgrunde
sie wieder emporhebst ans Tageslicht,
unversehrt, so wie es nun klingt.
Alles hängt ab davon, ob dir’s gelingt
oder nicht.«
Eine Weile war nur ein klagender Laut ohne Worte zu hören, dann plötzlich klang es ganz nahe bei Atréju, so als spräche jemand ihm ins Ohr:
»Wer kann der Kindlichen Kaiserin
einen neuen Namen geben?
Nicht du, noch ich, nicht Elfe, noch Dschinn,von uns rettet keiner ihr Leben,
und keiner erlöst uns alle vom Fluch,
durch keinen wird sie gesunden.
Wir sind nur Figuren in einem Buch,
und vollziehen, wozu wir erfunden.
Nur Träume und Bilder in einer Geschieht’,
so müssen wir sein, wie wir sind,
und Neues erschaffen - wir können es nicht,kein Weiser, kein König, kein Kind.