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«Was habt ihr denn gesucht?»

«Haufen Scheiße», sagte Tschick.

«Schläuche!», rief ich. Mir wurde dieses Gefluche langsam zu viel. «Wir haben Schläuche gesucht. Und du?»

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Eine Krähe taumelte über die Berge hinweg und ließ sich rutschend auf einem großen Blech nieder. Das Mädchen antwortete nicht.

Sie lehnte sich einfach wieder in die Schrankwand zurück.

«Und du?», rief ich.

Lange waren von ihr nur die dreckigen Waden zu sehen. Nach einer Weile wurde eine Hand sichtbar. «Schläuche sind da drüben.»

«Was?»

«Da drüben.»

«Die will sich wichtig machen», sagte Tschick. «Ich hab dich genau gehört!», brüllte das Mädchen in unglaublicher Lautstärke. «Ja und?»

«Scheißkanake!»

«Wo drüben?», rief ich. «Na, wo zeig ich denn hin?»

Man sah die Knie und die Hand, und, um ehrlich zu sein, die Hand zeigte irgendwo in den Himmel. Ein paar Minuten blieb es still.

Ich stieg von unserem Müllberg runter und auf den von dem Mädchen rauf.

«Wo drüben?», fragte ich, als ich keuchend vor der Schrankwand stand.

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Das Mädchen lag unbeweglich da und starrte auf meinen Hals. «Komm mal her. Los, komm her.»

«Wo drüben?», sagte ich, und plötzlich sprang sie auf. Ich machte erschrocken einen Schritt rückwärts und stürzte fast. Direkt hinter mir ging es ein paar Meter abwärts.

«Weißt du jetzt, wo Schläuche sind, oder nicht?»

«Und du bist hier der Schwule mit dem Ka-nakenfreund, ja?» Sie wischte ein Stück Obst, das ich übersehen hatte, von meinem T-Shirt.

Dann nahm sie ihre kleine Holzkiste aus dem Schrank, klemmte sie sich untern Arm und ging voran. Auf den nächsten Berg rauf und dann auf den übernächsten, und da blieb sie stehen und zeigte runter: «Da!»

Am Fuß vom Müllberg lag ein kleiner Haufen Altmetall und dahinter ein riesiger Haufen Schläuche. Lange Schläuche, kurze Schläuche, alle Arten von Schläuchen. Tschick, der uns auf Umwegen nachgeklettert war, griff sich sofort einen dicken Waschmaschinenschlauch. «Eingebaute Krümmung !», rief er und strahlte. Das Mädchen würdigte er keines Blickes.

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«Krümmung ist Mist», sagte ich. Ich schraubte den Schlauch von einer Duschbrau-se ab. «Wozu wollt ihr das?»

«Krümmung ist immer gut», sagte Tschick und hielt das gekrümmte Ende in den Kanister.

«Hey, ich frag dich was», sagte das Mädchen.

«Und was?»

«Wozu willst du das?»

«Für meinen Vater zum Geburtstag.»

Komischerweise fluchte sie nicht, sondern setzte nur ein genervtes Gesicht auf. Sie sagte:

«Ich hab euch den Scheiß gezeigt, jetzt könnt ihr mir auch sagen, wozu ihr das braucht.»

Tschick lag auf Knien auf dem Haufen, untersuchte einen Waschmaschinenschlauch nach dem anderen und hielt ihn in den Kanister. «Wozu!»

«Wir haben ein Auto geklaut», sagte Tschick.

«Und jetzt müssen wir noch Benzin klauen.»

Er blies durch einen riesigen Schlauch durch und sah dabei das Mädchen an.

Sie bombardierte ihn mit noch ungefähr hundert Schimpfwörtern. «War ja klar, ihr Oberspastis. Wenn ich euch den Scheiß schon zeig. Aber typisch. Macht doch, was ihr wollt.» Sie wischte sich mit dem Ärmel über 204

das ganze Gesicht und setzte sich dann mit ihrer Holzkiste auf einen Treckerreifen. Ich hielt meinen Duschschlauch hoch und gab Tschick damit das Zeichen zum Aufbruch. Mit Kanister und drei Schläuchen machten wir uns auf den Rückweg.

«Was wollt ihr wirklich damit?», rief das Mädchen uns hinterher.

«Du nervst.»

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