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Ich lehnte mich seitlich an den Golf und versuchte, vorsichtig über meine Schulter zu sehen.

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«Jetzt ist er weg. Da war ein Schatten hinter der Leitplanke, wo der Flaschencontainer steht.»

«Dann lass uns abhauen.»

«Da isser wieder. Ich rauch mal eine.»

«Was?»

«Tarnung.»

«Scheißtarnung, lass uns abhauen!»

Tschick stand auf und schob dabei Schlauch und Kanister mit dem Fuß unter den Golf. Es machte einen Höllenkrach. Ich stand auch vorsichtig auf. Hinter den Containern bewegte sich was. Ich sah es aus den Augenwinkeln.

«Können auch Zweige sein», murmelte Tschick. Er steckte sich eine Zigarette an, gleich über dem Tank.

«Wirf doch gleich das Streichholz da rein.»

Er nahm ein paar Züge und begann mit Dehnübungen. Es war mit Sicherheit die dümmste Tarnung, die ich je gesehen hatte.

Dann gingen wir extra langsam zum Lada zurück. Im Davonschlendern drückte ich noch die Tankklappe mit der Hüfte zu.

«Ihr Schwachköpfe!», brüllte jemand hinter uns. Wir schauten in die Dunkelheit, aus der die Stimme gekommen war.

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«Eine halbe Stunde macht ihr rum und kriegt's nicht raus, ihr Schwachköpfe! Ihr Vollprofis!»

«Kannst du vielleicht noch etwas lauter schreien?», sagte Tschick und blieb stehen.

«Und dann noch rauchen!»

«Geht's noch lauter? Kannst du bitte über den ganzen Parkplatz schreien?»

«Ihr seid doch zum Ficken zu blöd!»

«Stimmt. Kannst du dich jetzt wieder verpis-sen?»

«Schon mal was von ansaugen gehört?»

«Und was machen wir hier die ganze Zeit?

Los, hau ab!»

«Pschhhht!», sagte ich.

Geduckt standen Tschick und ich zwischen den Autos, nur dem Mädchen war natürlich alles egal. Sie überblickte den ganzen Parkplatz.

«Ist doch eh keiner da, ihr Angsthasen. Wo habt ihr denn den Schlauch?»

Sie zog unsere Gerätschaften unter dem Golf hervor. Dann steckte sie ein Ende vom Schlauch in den Tank und das andere Ende und einen Finger in ihren Mund. Sie saugte zehn-, fünfzehnmal, als würde sie Luft trinken, dann nahm sie den Schlauch mit dem 216

Finger drauf aus dem Mund. «So. Jetzt, wo ist der Kanister?»

Ich stellte ihr den Kanister hin, sie hielt den Schlauch in die Öffnung, und das Benzin schoss aus dem Tank. Von ganz allein, und es hörte auch überhaupt nicht mehr auf.

«Wieso ging das bei uns nicht?», flüsterte Tschick.

«Das hier muss unter dem Wasserspiegel sein», sagte das Mädchen.

«Ach ja, unter dem Wasserspiegel», sagte ich.

«Ach ja», sagte Tschick, und wir sahen zu, wie der Kanister sich langsam füllte. Das Mädchen kauerte am Boden, und als nichts mehr kam, schraubte sie den Verschluss wieder drauf, und Tschick flüsterte: «Was für ein Wasserspiegel?»

«Frag sie, du Arsch», flüsterte ich zurück. 32

Und so lernten wir Isa kennen. Die Ellenbogen auf die vorderen Sitzlehnen gelegt, schaute sie von der Rückbank genau zu, wie Tschick den Lada anließ und Gas gab. Und natürlich hatten wir da überhaupt keine Lust drauf.

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Aber nach dieser Benzinsache war es schwer, sie nicht wenigstens ein Stück mitzunehmen.

Sie wollte unbedingt, und nachdem sie gehört hatte, dass wir Berliner waren, sagte sie, das wäre genau ihre Richtung. Und als wir erklärten, dass wir gerade nicht nach Berlin fahren würden, sagte sie, das wäre auch genau richtig. Außerdem versuchte sie rauszukriegen, wo wir eigentlich hinwollten, aber weil sie uns nicht sagen konnte, wo sie hinwollte, sagten wir ihr auch nur, dass wir ungefähr in den Süden führen, und dann fiel ihr ein, dass sie eine Halbschwester in Prag hätte, die sie dringend besuchen müsste. Und das läge ja praktisch auf dem Weg, und es war, wie gesagt, schwer, ihr den Wunsch abzuschlagen, weil wir ohne sie ja nicht mal Benzin gehabt hätten.

Als wir auf die Autobahn rollten, hatten wir alle Fenster geöffnet. Man roch es trotzdem -

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