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Seite 183. Flaubert nennt als Hauptquelle seiner Kenntnisse der antiken Edelsteine: Theophrast, Traktat über die Edelsteine.

Seite 186. Sylphium (auch Seite 34 erwähnt), vielleicht identisch mit Asant, ein bedeutender Handelsartikel im Altertum, ist ein starkes aromatisches Gewürz, das man den Speisen und Getränken zusetzte, ähnlich wie wir heute die Zwiebel oder die Zitrone verwenden ober bei Mischgetränken den Angostura.

Seite 204 ff. Makar ist der punische Name für den Bagradas (heute: Medscherda). Er

mündete damals 18 Kilometer südlicher denn jetzt, so daß seine Mündungsstelle nur 12

Kilometer von Karthago entfernt war. Der Golf drang ehedem zwischen Kap Sidi Ali el Mekki und Kap Kamart in drei großen Ausbuchtungen tief (bis zu mehr denn 10

Kilometer) in das Land ein, so daß Utika (heute: Bu Schater) am Meere lag.

Polybios gibt zwar im ersten Buche seiner »Geschichte« einen verhältnismäßig langen

Bericht über die Schlacht am Bagradas, indessen genügt er nicht, den taktischen Verlauf der Schlacht klar zu rekonstruieren. Hans Delbrück, unsre Autorität in der Kenntnis der antiken Schlachten, übergeht daher in seiner »Geschichte der Kriegskunst« (II. Teil: Das Altertum, 2. Aufl., Berlin 1908) den ersten punischen Krieg gänzlich. Flauberts anschauliche Schilderung gibt gerade im Charakteristikum eine unmögliche Schlacht.

Hamilkar marschierte mit seinen 10000 Mann nach dem genialen Übergang über den Fluß

stromauf auf dem linken Bagradasufer. Während sich seine Vorhut gegen die Söldner am

verschanzten Brückenkopf entwickelte, verblieb er mit seinen Kerntruppen in

Marschkolonnen. Denn ehe ihm die feindlichen Kräfte vor Utika ihr Vorhaben nicht durch ihre taktischen Maßnahmen verraten hatten, konnte er an eine vollständige Entwicklung seiner numerisch geringeren Truppen gar nicht denken. Nach Polybios lag es in der Absicht der beiden Söldner-Detachements, die Karthager »in die Mitte« zu bekommen.

Nur in der Übereilung kam es zu der taktisch falschen Vereinigung beider Abteilungen.

Die Scheinentwicklung der punischen Vorhut hatte somit ihren Zweck überraschend bald

erreicht. Während sie ein sogenanntes hinhaltendes Gefecht führte und die gesamten gegnerischen Kräfte zur Entwicklung verlockte, verlor sich die Gefahr, in der Hamilkar zunächst geschwebt hatte: ein gegen seine rechte Flanke gerichteter Angriff des von Utika herankommenden Detachements. Nunmehr durfte Hamilkar alle seine Kräfte einsetzen. Er

ließ höchst wahrscheinlich nach rechts aufmarschieren und bildete seine Phalanx rechts rückwärts der im Gefecht befindlichen Vorhut, vielleicht im stumpfen Winkel zur Frontlinie des Gefechts vor ihm. Als die Phalanx dann vorrückte, gingen die Vortruppen langsam zurück, bis sie in die gleiche Höhe mit ihr kamen. Sodann konnten sie sich wieder ordnen und von neuem an der Schlacht teilnehmen. Die Idee Flauberts, daß die längst aufgelösten, bereits im Gefecht gewesenen und dann zurückbefohlenen Vortruppen (Schützen, Reiterei, Elefanten) durch die Intervalle der hinter ihnen aufmarschierten und vorrückenden Phalanx durchgelassen worden seien, ist eine taktische Unmöglichkeit.

Dergleichen wagt kein Feldherr, und es gelänge auch keinem. Es ist undenkbar, einmal entwickelte und fechtende Truppenteile wieder aus dem Gefecht loszulösen und sie gar noch auf so gekünstelte Art und Weise in genau vorgeschriebenen Richtungen

zurückzudirigieren. Selbst wenn eine derartige Rückwärtsbewegung exerzierplatzmäßig halbwegs zu stande käme, würde sie doch die zum Hauptangriff vorgehenden

Hauptmassen verwirren und ihnen jeden Elan nehmen.

Seite 201 und 205. Nach Polybios standen 10000 Mann am Brückenkopf und 15000 vor

Utika. Flaubert wechselt diese Zahlen, absichtlich oder aus Irrtum.

Seite 210. Im Gegensatz zu der modernen Kavallerie attackierte die Reiterei der Alten nicht im stärksten Tempo, sondern im Schritt, höchstens im kurzen Trabe. Wir müssen uns schwergepanzerte Ritter, nicht behende Reiter vorstellen. Anders vielleicht die Numidier, die Spahis von damals!

Seite 212. Über die überaus interessante Verwendung der Elefanten als Gefechtstruppe

vgl. H. Delbrück, loc. cit. Wahrscheinlich hatte man im ersten Punischen Kriege keine Gefechtstürme auf diesen Tieren.

Seite 245. Euergetes, d.h. »Wohltäter«, ist der Beiname des Ägypterkönigs Ptolemäus III. (247-221 v. Chr.). Seine Gemahlin war die bekannte Berenike.

Seite 309 ff. Einzelheiten über die Belagerung Karthagos durch die Söldner sind uns nicht überliefert. Flaubert kam es darauf an, das typische Bild einer Städtebelagerung jener Zeit zu geben. Über die Geschütze und Belagerungsmaschinen der Alten vgl. W.

Rüstow und H. Köchly, Geschichte des griechischen Kriegswesens, Aarau, 1852, und Adolf Bauer, Die griechischen Kriegsaltertümer, 2. Aufl., München, 1892.

Die Hauptquelle der Kenntnisse hierüber ist Vitruv, der aber gerade in den hier in Frage kommenden Kapiteln verdorben überliefert ist. Dazu hat Flaubert die häufig irreführende französische Vitruv-Übersetzung von Perrault benutzt. Dadurch ist er stellenweise ein Opfer ungenügender Hilfsmittel geworden. In der vorliegenden Salambo-Übersetzung sind Irrtümer in der Beschreibung nach den antiken Quellen berichtigt worden. Der gewissenhafte Flaubert würde das selbst getan haben, wenn er in der Lage gewesen wäre, es tun zu können.

Flaubert rüstet die Söldner mit allem nur erdenklichen Belagerungsmaterial aus, u.a. mit 173 Geschützen und sogar mit einer Nachahmung der berühmten »Helepolis« des Demetrios Poliorketes, die dieser bei der Belagerung von Rhodos (305 v. Chr.) erbaut hat.

Einem ausgesprochenen Feldheer wie dem der Söldner standen derartig großartige Hilfsmittel zweifellos nicht zu Gebote.

Seite 369. Die Örtlichkeit der »Säge« glaubt Ch. Tissot (Géographie comparée de la province romaine d’Afrique, Paris, 2 Bde., 1884) in dem Berglande zwischen dem Wed Nebhan und dem Wed el Kebir unweit westlich der Ebene von Kairwan wiedergefunden

zu haben. Flaubert nimmt den Ort in der Nähe des Bleiberges an, das ist zwischen dem Berge der Heißen Wasser und dem Zoghwan.

Seite 397. Hanno »der Große« endete nicht vor Tunis. Der vor dieser Stadt von den Söldnern gekreuzigte General hieß Hannibal. Hanno war nicht mit vor Tunis. Nach Appian soll er noch das Ende des zweiten Punischen Krieges erlebt haben. Flaubert wollte die Nennung eines »Hannibal« vermeiden, damit nicht etwa irgend ein Leser

irrtümlicherweise an den großen Feldherrn denken könne. Über Hannos Krankheit vgl.

Forbes, Oriental Memoirs, London, 1813, passim.

Seite 403. Die Endkämpfe gegen Matho führten Hamilkar und Hanno gemeinsam. Die

Entscheidungsschlacht fand in der Nähe von Klein-Leptis statt. Der größte Teil der Söldner fiel. Matho und der letzte Rest seiner Getreuen schlugen sich nach einer – uns namentlich nicht bekannten – Stadt durch, wo sie bald kapitulieren mußten.

Die grausame Todesart Mathos ist keine Erfindung Flauberts. Sie ist historisch und ein charakteristischer Abschluß des greuelvollsten Krieges, der – vielleicht neben dem dreißigjährigen Kriege – je unter Mitwirkung von Kulturmenschen geführt worden ist.

Arthur Schurig.

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Titel

Kapitel 1 - Das Gelage

Kapitel 2 - In Sikka

Kapitel 3 - Salambo

Kapitel 4 - Vor den Mauern von Karthago

Kapitel 5 - Tanit

Kapitel 6 - Hanno

Kapitel 7 - Hamilkar Barkas

Kapitel 8 - Die Schlacht am Makar

Kapitel 9 - Im Felde

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