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,,Rühr dich nicht", sagt Bambi zu Feline. Mit einem Sprung ist er draußen.

Um ihn ist ein Gewimmel von planlos herumirrenden Tieren: Wiesel, Iltisse,Kaninchen, Hasen. Regungslos, mit gespitzten Ohren und zitternden Nüsternwittert der Hase in die Luft. Ein Schwarm von Fasanen rauscht nahe am Bodenvorbei. Einer von ihnen fliegt in die Höhe: ein heller Donnerschlag, dann eindumpfes Aufschlagen am Boden. Der Fasan ist tot. Hundegebell von allenSeiten.

In dem ohrenbetäubenden Lärm geht Bambi vorsichtig weiter. Der Waldwird heller, er kommt auf die Lichtung. Uberall tauchen Hunde mit fürchterlichem Gebell auf. Eine Elster fliegt schwatzend davon. Der Häher ruft nocheinmal. Hoch oben in der Luft geben die Krähen Alarm. Wieder ein Donnerschlag! Bambi rennt in den Wald zurück, so schnell er kann. Die Zweige krachen,Bambi bricht durch das Gebüsch und sucht Feline. Aber sie ist nicht mehr da.

Sie ist unruhig geworden und hat ihren Zufluchtsort verlassen. Aber kaumist sie draußen, wird sie von der Hundemeute angegriffen. Wütendes Gebellund wildes Fauchen erfüllen die Luft. Feline hat Angst, aber sie verteidigt sichmutig und weicht nur ganz langsam zurück.

Als Bambi sie endlich gefunden hat, ist sie am Ende ihrer Kräfte. Mit gesenktem Kopf fährt Bambi mitten unter die wilde, entfesselte Meute. Ein Hund

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springt ihm an die Gurgel, einen Augenblick lang bleiben sie ineinander verbissen. Aber Bambi ist stark und gewandt; er macht sich los, stößt mit demKopf nach allen Seiten, reißt die Gegner blutig. Die Meute ist hart und grausam. In diesem Kampf einer gegen zehn, ist Bambi prächtig. Es gelingt ihmendlich, freizukommen, er überspringt einen Gra_ben - da ertönt ein scharferKnall. Ein stechender Schmerz durchzuckt ihn, den er kaum ertragen kann. Erspürt etwas Heißes über den linken Schenkel laufen, dort, wo der Schmerzsitzt. Er kann nicht mehr weiter und sinkt zusammen.

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„Steh auf, Bambi, steh auf!" Der Alte steht bei ihm und stößt ihn leise andie Schulter. Bambi erwidert schwach: ,,Nein, ich kann nicht." Mit besorgterStimme wiederholt der Alte: ,,Steh auf, Bambi, steh auf! Du mußt aufstehen!

Komm, ich führe dich!"

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Fe l i n e w i rd von d e r H u n d e me ute angegriffe n

Ba m c i ist j�tzt d e r g r oße Fü r st, d e r König des W a l d es

Bambi richtet sich mit Mühe auf und folgt dem Alten, aber er hat keinensehnlicheren Wunsch, als sich wieder fallen zu lassen und zu ruhen. Der Altem�rkt das und redet ihm unaufhörlich zu: ,,Du mußt den Schmerz aushalten,du darfst dich nicht hinlegen. Schon allein daran zu denken, macht dich müde.

Es muß gehen, sonst bist du verloren."

Bambi ist vor Schmerz fast betäubt, er kann kaum atmen, aber er gehorcht.

Sie machen einen großen Kreis und kommen an der hohen Eiche vorbei, diedie Lichtung beherrscht. Dort hatten die Jäger ihr Lagerfeuer entzündet. Undin ihrer Eile haben sie es schlecht gelöscht. Die züngelnden Flammen habenin trockenen Gräsern neue Nahrung gefunden, haben das Unterholz erreichtund lecken jetzt an den großen Bäumen hinauf. Der Alte und hinter ihm Bambimachen schnell kehrt und sind nun an dem Ort angelangt, wo Bambi verwundet worden war. Dann schlagen sie wieder einen Haken und gehen zurück. Uberall stellen sich ihnen Flammen in den Weg. Sie schlagen eine neueRichtung ein, warten eine Minute. Das Feuer läßt sie nicht durchkommen. Sieversuchen es mit allen Schlichen, aber immer wieder müssen sie umkehren.

Das Feuer greift alles an; hundertjährige Eichen fal len den gefräßigenFlammen zum Opfer. Von dem schönen Wald bleiben nur ausgebrannteStümpfe übrig. Der Alte und Bambi haben einen breiten Graben erreicht, überden Bambi noch nie hinausgekommen ist. Kaum kommt er hinüber; er ist jetztam Ende seiner Kräfte, das Fieber schüttelt ihn. Er möchte sich einfach fallenlassen, ganz gleich, wohin.

Schließlich kommen die beiden Freunde an ein Gebüsch aus Eichen und Schlehen, zu dem eine gewaltige, gestürzte Buche den Zugang · versperrt. ,,Dukannst dich jetzt ausruhen", sagt der Alte, ,,hier bist du in Sicherheit." UndBambi sieht einen wunderschönen, grünen Ruheplatz, der von dichtem Gebüschgedeckt und gegen fremde Blicke geschützt ist. Dort findet Bambi Feline wieder.

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Wieder ist es Frühling geworden, und das Treiben im Walde wird wiederlebhafter. Aus dem Dickicht hört man leise, zaghafte Stimmchen. Durch dasdichte, schützende Gebüsch kann man zwei kleine Kitzlein, Brüderlein undSchwesterlein, sehen, die sich schutzsuchend an Feline drücken.

Die Jahreszeiten folgen aufeinander. Bambi hat jetzt ein prächtiges Geweihmit ganz weißen Sprossen, die der Stolz seiner Brüder sind. Eines Tages hatihn seine Wanderung weiter als sonst geführt. Auf einem steilen Felsen machter halt. Ganz still kommt der Alte heran und stellt sich neben ihn. Zum erstenMal merkt Bambi, daß er sehr alt geworden ist.

„Ich freue mich, daß ich dich wiedersehe", sagt der alte Hirsch, ,,und daß ichdir sagen kann, daß ich stolz auf dich bin. Nun ist es Zeit für mich, daß ich abtrete! Komm nicht mit mir, Bambi", fährt er mit ruhiger Stimme fort, ,,meine Zeitist abgelaufen, nun muß ich mir nur noch einen stillen Ort suchen, wo ich mich zurRuhe lege." Bambi will reden, aber der Alte kommt ihm zuvor: ,,Nein, in derStunde, die jetzt vor mir liegt, müssen wir alle allein sein. Leb�wohl, meinSohn, ich habe dich sehr lieb gehabt."

Mit diesen Worten dreht sich der Alte um, geht still und majestätisch aufdas Dickicht zu und verschwindet darin. Bambi ist jetzt der Stärkste und Vornehmste. Niemand kann sich mit ihm messen. Er ist der große Fürst, der Königdes Waldes.

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