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ihren Erdlöchern herauskommen; dann

stürzt er sich wieder auf die Bäume und

schüttelt sie mit Macht. Er versäumt

keine Gelegenheit, seine Störke zu

zeigen und zu beweisen, daß man

von nun an Achtung vor ihm haben

müsse.

v 'v'

y

l

38

Es ist ein frischer, wolkenloser Morgen. Die Meisen erwachen leise zwitschernd; die Krähen machen sich gegenseitig Besuch; die Elster beginnt zuschwatzen. Plötzlich schwingt sich eine Amsel auf den Wipfel einer Buche,setzt sich auf den höchsten Ast und fängt zu singen an. Ihr fröhlicher Gesangbreitet sich wie ein Lauffeuer durch den ganzen Wald aus. Uberall erwachtdas Leben. Buchfinken, Stieglitze, Rotkehlchen stimmen aus voller Kehle ein.

Die Fasane schreien, daß sie fast zerspringen, und ganz hoch in der Luft hörtman die durchdringenden, fröhlichen Rufe der Falken.

Bambi liegt unter der großen Eiche auf der Wiese. Er träumt noch, aber plötzlich ruft ihn das Geräusch kleiner Schritte in die Wirklichkeit zurück. Es istKlopfer, der ihn mit Frau Stinktier besuchen kommt. Und die drei Freundemachen sich mit unternehmungslustigen Mienen zu einem kleinen Spaziergang auf.

Bald fühlt sich Frau Stinktier von einer auffällig gestreiften Blume angezogen, geht vorsichtig schleichend darauf zu und sieht sich unvermutet Herrn39

Stinktier gegenüber. Sie grüßen sich, lächeln, und Frau Stinktier läßt ihreFreunde allein weiterwandern. Klopfers Miene ist ein wenig spöttisch. Erblinzelt boshaft nach den beiden und setzt mit Bambi seinen Spaziergangfort. Plötzlich bleibt er unbeweglich stehen, eine junge Häsin, die ihm schöneAugen macht, hat ihn bezaubert. Er setzt sich zurecht, wölbt die Brust heraus,und ohne den armen Bambi noch eines Blickes zu würdigen, verschwindet ermit seiner Freundin im Unterholz. Bambi setzt seinen Spaziergang allein fort.

Nach wenigen Augenblicken sieh1 er sich aber Feline gegenüber; verdutztschaut er sie an und ruft dann erfreut aus: ,,Oh, wie schön bist du geworden,Feline!" Sie sprechen von den vergangenen Tagen. ,,Dort unten auf der Wiesehaben wir Haschen gespielt", sagt Bambi, ,,kannst du das wohl noch?" -

„Probier's doch!" ruft Feline, und wie der Blitz ist sie weg. Einen Augenblickzögert Bambi, aber dann folgt er ihr mit höchster Geschwindigkeit. leichtfüßigund schelmisch macht sie einen großen Bogen durch das Gras und dasGebüsch. Bambi holt sie ein und verstellt ihr den Weg. Sie halten an undschauen sich in die Augen. Plötzlich macht Feline einen Sprung und eilt davon.

Bambi stürzt hinter ihr her. Feline zieht Kreis um Kreis, wirft sich herum undentkommt ihm immer wieder. Ganz außer Atem ruft er ihr zu: ,,Halt, ich mußdich etwas fragen." Neugierig bleibt sie stehen. ,,Ist das Spaß oder Ernst?"

fragt sie und ist auf dem Sprung, wieder davonzulaufen. ,,Willst du bei mirbleiben, für immer?" fragt Bambi ganz zart. ,,Oh, das möchte ich schon sehrgern", erwidert sie und flieht davon. Voll Freude rennt Bambi ihr nach.

Aber in dem Augenblick, als er in das Dickicht eindringen will, tritt ihm einNebenbuhler in den Weg und ruft ihm mit böser Stimme Zu: ,,Geh zurück aufdie Wiese, oder du kannst etwas erleben! Und daß du es weißt: ich dulde esnicht, daß du Feline nachläufst." Wütend und ohne ein Wort zu sagen, stürztBambi sich auf den Gegner.

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Der unerwartete Angriff hat den Störenfried überrascht, und die furchtbareKraft des Jüngeren macht ihm zu schaffen. Er merkt, daß er auf der Hut seinmuß. Deshalb versucht er es mit List. Wie sich die beiden Gegner Stirn an Stirngegenüberstehen, macht der Ältere unvermutet einen Schritt nach rückwärts,um Bambi aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber dieser richtet sich auf denHinterbeinen auf und stürzt sich mit verdoppelter Kraft von · oben auf denFeind. Ein helles Krachen, und ein Zinken von des Älteren Krone bricht ab. Erglaubt, die Stirn sei ihm geborsten. Im nächsten Augenblick reißt ihm ein heftiger Stoß die Schulter auf. Er fällt zu Boden. Bambi ist über ihm und schlägtblindlings auf ihn ein. ,,Laß mich", stöhnt das Opfer, ,,hörauf, ich bitte dich . . . es war doch nur ein Scherz. Verschone mich!" Bambi läßt wortlos von dem Besiegten ab.

In diesem Augenblick tritt Feline aus. dem Dickicht heraus.

41

Sie hat am Waldrand gestanden und den Kampf beobachtet. ,,Du warstherrlich", sagte sie und fügte leise hinzu: ,,Oh, Bambi, wie hab ich dich lieb!"

Es ist sehr heiß. Der Wald dampft unter der sengenden Sonne. Kein Blattbewegt sich, kein Grashalm; die Vögel bleiben stumm. Alle Straßen und Pfadeim Dickicht sind leer. Bambi hat sich erschöpft in einem Gebüsch neben Felineausgestreckt und ist eingeschlafen. Aber plötzlich ist er wieder wach. DieKrähen haben ihren Warnungsruf hören lassen! Ihre Schwärme kommen vomWaldrand hergeflogen, von wo die Gefahr kommt, wie Bambi nun schon weiß.

Und nun nähern sich auch die Elstern mit Geschrei. Zögernd und mit scheuemBlick kommt Meister Hase angehoppelt.

In diesem Augenblick hört man Stimmen. Es ruft: ,,Hoho, haha!" - zwanzig-,dreißigmal wiederholt - fürchterlicher als der Donner. Dann hört man dasKrachen der Zweige unter schweren Tritten. Es nähert sich, dringt in dasDickicht ein. Die Tiere des Waldes sind fassungslos vor Schrecken. Weh dem,der jetzt allein bleibt!

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