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Geiz und Gier. Sie will nun sicherstellen, dass ihr der Hund – nach-findet sich ähnlich in Abdallah ibn al-Muqaffas arabischer Übersetzung des Werkes Kalila und Dimna:2

dem er ihr sein Wissen mitgeteilt hat – nicht mehr in die Quere kommt (Skrupellosigkeit). Es zeigt sich, dass sich die Gutmütigkeit Ein Rabe, erzählt man, sah ein Rebhuhn gravitätisch des Hundes rächt. Er findet von nun an keinen Ort, an dem er sich einhersteigen und fand solchen Gang so schön, dass er wohlfühlt, an dem er genug zu fressen fände. Er versucht, sich ande-denselben auch zu lernen verlangte. Er gab sich viel ren Tieren anzuschließen.

Mühe, konnte es aber doch nicht dahin bringen, und als Aber Wolf2, Affe3 und Lamm4 sind ihm noch wesensfremder, und er daran verzweifelte, wollte er wieder seinen gewohnten die Begegnung endet immer in einer Katastrophe. Erst als der Hund Gang annehmen. Da ward er ganz wirr in seinem Gehen und sperrte die Beine auseinander und bekam so den 1

J.E. Salisbury, Animals in the Middle Ages, 133. C. Zerling, W. Bauer, hässlichsten Gang von allen Vögeln.

Lexikon der Tiersymbolik, 143: „Grundbedeutungen: treuer Begleiter durch alle Lebensstufen des Menschen; Hüter an den Schwellen der Übergänge; innere Wachsamkeit und Fähigkeit, der richtigen Spur zu folgen.“

2

J.E. Salisbury, Animals in the Middle Ages, 130-131. C. Zerling, W.

1

C. Zerling, W. Bauer, Lexikon der Tiersymbolik, 164: „Legenden und Bauer, Lexikon der Tiersymbolik, 322: „Überall in der Welt, wo der Mythen vieler Kulturen wissen noch, dass der Rabe einst weiß war.

Wolf auftauchte, entsetzte er die Menschen ob seiner Blutrunst, die ihn Doch als er das göttliche Feuer raubte, verbrannte er sich gründlich.“

während der Jagd überfallen konnte. Dann riss er mehr, als für seine S. 166: „Indische Antike wies dem Vogel zehn schlechte Eigenschaf-Sättigung nötig. Glaubhafte Berichte versichern, dass der „Grimmige“

ten zu: Geschwätzigkeit, Bosheit, Lüge, Verrat und Betrug, Dieberei, manchmal von einer Herde Schafe nicht eines lebend zurückließ. So Eitelkeit, Angeberei, Neid und Nachäffung. In einer einst berühmten charakterisierte er das Böse.“

Fabel des Äsop schmückt sich eine ehrgeizige Krähe mit den Federn 3

J.E. Salisbury, Animals in the Middle Ages, 142-143. C. Zerling, W.

des Pfaus, findet damit aber nirgendwo Anklang.“ S. 166: „Das Alter-Bauer, Lexikon der Tiersymbolik, 33: „Grundbedeutungen: Tastsinn tum pries die Krähen ob ihrer treuen Ehen.“

und Nachahmungstrieb; ungehemmte Instinkte und Triebe; neue, sich 2

Die Fabeln des Bidpai, 266-267. Nasrolla Minschi, Kallila und Dimna.

wild gebärdende Impulse und dahinjagende Gedanken.“

Fabeln aus dem klassischen Persien. Hg. und übersetzt von Seyfeddin 4

J.E. Salisbury, Animals in the Middle Ages, 132. C. Zerling, W. Bau-Najmabad und Siegfried Weber, München 1996. T. Benfey, Pantschat-er, Lexikon der Tiersymbolik, 190: „Als zeitloser Sympathieträger antra, 5 Bücher, Leipzig 1859, 1, 601-602. G. Weil, Biblical Legends vermittelt das liebenswürdige Lamm Reinheit und Demut, Sanftheit, of the Mussulmans, London 1846, 34. Siehe auch H. Messelken, Die Gerechtigkeit und Güte.“ C. Zerling, W. Bauer, Lexikon der Tiersym-Signifikanz von Rabe und Taube in der mittelalterlichen deutschen bolik, 255-257.

Literatur, Diss. Köln 1965.

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Alphabet des Ben Sira

V. Eine fabelhafte Ethik

Die Erzählungen von Kalila und Dimna, zweier Füchse, stammen auch durch die unmittelbaren Vorbilder (Eltern, Lehrer) geprägt. Die ursprünglich aus Indien (3. Jh). Sie wurden im 7. Jahrhundert weiter Menschen lernen durch Nachahmung, daher sind gute Vorbilder un-ausgestaltet und überarbeitet, als sie Abdallah ibn al-Muqaffa aus entbehrlich. Problematisch wird es dann, wenn schlechte Vorbilder dem Persischen ins Arabische übersetzte. Die Geschichte handelt (Hund und Rabe in der Arche) gewählt werden.

von einem Arzt namens Barzoyeh, der im Auftrag des Königs von Die Frage, warum es im Meer zu jedem Lebewesen ein Gegenstück Persien Pflanzen säen soll, deren Säfte nicht nur Kranke heilen, son-gebe, außer zum Fuchs1, greift ein Bild aus bChul 127a auf.2 Dort dern sie auch unsterblich machen sollten. Der Arzt lernt schließlich, geht es zunächst darum, die Unreinheit von Maus und Wiesel zu de-dass solche Pflanzen ein Symbol für die Bücher der Weisheit sind, die den Menschen dazu verhelfen, ein immerwährendes Leben zu finieren. Dies geschieht mit Verweis auf Lv 11,29, wo es heißt, dass die dort aufgezählten Tiere unrein sind, da sie „auf der Erde wim-führen. Barzoyeh erzählte dem König von seiner Entdeckung, wo-meln“. Ein Schüler fragt daraufhin seinen Lehrer Raba, ob daraus raufhin der König befahl, alle diese Bücher zu sammeln. Es heißt, zu folgern sei, dass diese Tiere nur auf dem Festland verunreinigend dass „Kalila und Dimna“ aus diesen Büchern als Essenz von Weis-seien, nicht jedoch im Meer. Raba verneint dies. Danach verweist heit und Moralität zusammengestellt worden sei. Der Hauptteil des man auf R. Aqibas Auslegung zu diesem Vers: Buches besteht aus Fragen des Königs und Antworten Sindbars, eines Philosophen, der in der hebräischen Übersetzung des Jakob

„Wenn R. Aqiba zu diesem Schriftvers gelangte, sagte er: ben Eleasar „Liebhaber der Weisheit“ (d.h. Philosoph) genannt wird.

Wie groß sind deine Werke, Herr! (Ps 104,24) Interessanterweise ist bei Al-Muqaffa die Deutung der Fabel von Du hast Geschöpfe, die im Meer gedeihen.

Rabe und Rebhuhn beigegeben:1

Wenn die des Meeres auf das Festland heraufkämen, sie würden sofort verenden.

Diese Gleichnis […] habe ich dir gegeben, weil ich an dir bemerkte, dass du deine Sprache aufgeben und die hebräische erlernen wolltest, was dir gar nicht ansteht; und ich fürchte, du möchtest diese Sprache nicht erlernen und 1

Der Fuchs gilt als Kulturfolger; er zieht dorthin, wo Menschen sind, deine Muttersprache darüber verlernen und, wenn du zu heute vorzugsweise als Abfalljäger in die Städte. - J.E. Salisbury, Ani-deinen Landsleuten zurückkämest, am schlechtesten unter mals in the Middle Ages, 131. C. Zerling, W. Bauer, Lexikon der Tier-ihnen sprechen. Und es wird gesagt: „Für einen Toren ist zu symbolik,. 110: „Grundbedeutungen: Kreativität und Fruchtbarkeit des animalischen oder Unter-Bewußtseins, seine Zwielichtigkeit und halten, wer sich mit Sachen abmüht, die ihm nicht anstehen

– im Rohzustand – Morallosigkeit.“

und die nicht zu seinem Geschäft gehen und wozu ihn seine 2

Vgl. auch bBer 61a: Die Rabbanan lehrten: Einst [nach dem Bar-Väter und Vorfahren vorher nicht gebildet haben.“

Kochba Aufstand] hatte die böse [= römische] Regierung angeordnet, dass sich Israel nicht [mehr] mit der Tora beschäftigen dürfe. Es kam Diese Deutung ist auf die Erzählung von Rabe und Taube im Alpha-Papos ben Jehuda und fand Rabbi Akiba öffentliche Versammlungen bet des Ben Sira direkt übertragbar.

abhaltend und sich mit der Tora beschäftigend vor. Er sagte zu ihm: Nachdem Ben Sira eine Raben-Fabel aus der klassischen Weltli-Akiba, fürchtest du dich denn nicht vor der bösen Regierung? Die-teratur zitiert hat, greift er kontrastiv eine Raben-Geschichte aus der ser erwiderte: Ich will dir ein Gleichnis erzählen. Mit was ist diese rabbinischen Tradition2 auf. Hier wird der Rabe – als Aasfresser und Sache zu vergleichen? Mit einem Fuchs, der entlang des Flussufers spazierte und Fische sah, die sich von Ort zu Ort versammelten. Er damit unreines Tier – negativ bewertet. Der Rabe wird von Noah sagt zu ihnen: Wovor flieht Ihr? Sie erwiderten: Vor den Netzen, die damit „gestraft“, mit dem Schnabel, mit Worten, fruchtbar zu sein.

die Menschen auf uns legen. Daraufhin sagte er zu ihnen: Wenn Ihr Hier symbolisiert der Rabe die Gelehrsamkeit, die auf keinen frucht-wollt, kommt doch ans Festland, und wir, ich und Ihr, werden woh-baren Boden fällt.

nen wie meine Vorfahren zusammen mit den Euren gewohnt haben!

Als Gott den Menschen erschuf, gab er ihm die Fähigkeit, sich Sie erwiderten ihm: Bist Du das Tier, von dem man sagt, dass es das frei entscheiden zu können. Der Mensch kann selbst entscheiden, schlaueste sei? Du bist nicht schlau, sondern dumm! Wenn wir uns schon in der Stätte unseres Lebens fürchten müssen, um wie viel mehr ob er sich dem Guten oder dem Bösen zuwenden will, aber er wird in der Stätte unseres Todes! So auch wir. Wenn es jetzt so ist, während wir hier sitzen und uns mit der Tora beschäftigen, über die geschrie-1

Al-Muqaffa, Kalila und Dimna, 266-267.

ben steht: denn sie ist dein Leben und deiner Tage Verlängerung (Dtn 2

Vgl. bSanh 108a.

30,20). Um wie viel mehr, wenn wir gehen und sie abschaffen!

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Alphabet des Ben Sira

V. Eine fabelhafte Ethik

Und wenn die des Festlandes ins Meer hinabstiegen, sie Fuchs davor rettet, getötet zu werden. Dass aber, wer selbst den To-würden sofort verenden.

Are sens